Von Silke Müller - Jahnsfelde/Trebnitz (MOZ) Die Ortswehren von Jahnsfelde und Trebnitz haben sich an ihrem diesjährigen gemeinsamen Ausbildungstag dem Thema Gefahrgut gewidmet. Sie wurden dabei von der Strausberger Feuerwehr unterstützt, die für die Region die entsprechende technische Ausrüstung bereithält. Das Thema Gefahrgut gehört zur Grundausbildung der Feuerwehrleute. Für den praktischen Einsatz sind spezielle Kenntnisse erforderlich.
Das Training dieses Einsatzbereiches der Ortsfeuerwehren ist vor allem nötig, weil Einsätze dieser Art in der Regel selten, im Falle des Falles aber sehr anspruchsvoll sind. Der Strausberg Hauptbrandmeister Wilfried Schulz schaut kritisch: Schon das Anlegen des speziellen Schutzanzuges für Einsätze im Bereich Gefahrgut ist für die Feuerwehrleute aus Jahnsfelde und Trebnitz nicht einfach. Zwar gehört es zur Grundausbildung, die verschiedenen Kennzeichnungen für Gefahrgut wie Öle, Säuren oder andere Chemikalien zu kennen, die Ausbildung für den Einsatz im grünleuchtenden Chemikalienschutzanzug aber haben die wenigstens an der Eisenhüttenstädter Landesfeuerwehrschule gemacht.
Dabei kann es überall zu solche einem Einsatz kommen, sagt Jahnsfeldes Ortswehrführer Wolfgang Stenzel und erinnert an den Absturz eines Kleinflugzeuges vor nicht allzu langer Zeit bei Müncheberg. "Für mich als möglicher Einsatzleiter ist es wichtig zu wissen, welche technischen Möglichkeiten eingesetzt werden können und die Abläufe mit den Feuerwehrleuten zu trainieren", sagt er. Für die Feuerwehrleute sei wichtig, den Umgang mit diesen technischen Geräten zu beherrschen. Der so genannte Gerätewagen G steht bei der Feuerwehr in Strausberg. Das Spezialfahrzeug hat alles an Bord, um Gefahrgüter aufzufangen oder abzupumpen sowie Leitungen abzudichten. Wird das Fahrzeug angefordert, ist nur die Fahrer-Besatzung dabei. Die Geräte bedienen müssen die jeweiligen Wehren vor Ort selbst. Und das will gelernt sein.
Neben dem Umgang mit dem Schutzanzug gehören dazu auch Arbeiten im Umfeld der eigentlichen Gefahrgut-Stelle. Das richtige Absperren des Einsatzbereiches, der Aufbau und das Bedienen der Anlagen für das anschließende Dekontaminieren der Einsatzkräfte, das Messen von Schadstoffbelastungen im Umfeld - all das muss von den Feuerwehrleuten beherrscht werden. Nach einer theoretischen Ausbildung im Vorjahr war diesmal der praktische Teil an der Reihe. Die Strausberger Feuerwehrleute hatten unter anderem ein Übungsrohr mitgebracht, an dem auslaufende Flüssigkeit gestoppt werden sollte. "Es ist nicht so einfach, mit drei Paar Handschuhen im Schutzanzug Schrauben und Muttern fest zu drehen", sagt Wilfried Schulz.
Die Jahnsfelder und Trebnitzer kamen schon dabei ins Schwitzen. Und das, obwohl unter vereinfachten Bedingungen geübt wurde - man verzichtete auf den eigentlich unabdingbaren Pressluftatmer unter dem Schutzanzug. Münchebergs Stadtbrandmeister Harald Mehls war froh, über das Engagement der Jahnsfelder und Trebnitzer Feuerwehrleute. "So ein Einsatzfall braucht sehr viele Kräfte", sagte er und verwies darauf, dass pro Mann nur 20 Minuten Einsatz im Schutzanzug erlaubt sind. Im kommenden Jahr will Harald Mehls für die Müncheberger Stadtfeuerwehr samt Ortswehren eine gemeinsame Gefahrgut-Ausbildung organisieren, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
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