Als am 21. Januar 1908 die Kreis-Feuerpolizei und Löschordnung die Bildung freiwilliger Feuerwehren auch auf den Dörfern empfahl, zögerten die Jahnsfelder Verantwortlichen keinen Moment und gründeten noch im gleichen Jahr auch in Jahnsfelde eine militärisch organisierte Wehr, die nach umfassender Schulung und ausgiebigen Training allein die Brandbekämpfung im Ort übernahm. das war, wie man auch in anderen Orten schon bald erkannt hatte, ein riesiger Fortschritt. Jahrhunderte lang hatte man nämlich den roten Hahn nahezu machtlos gegenübergestanden, hatte oft genug mit ansehen müssen, wie Haus und Hof, ja selbst große Teile des gesamten Dorfes in Flammen aufgingen ohne das wirksame Gegenwehr geleistet werden konnte. Zwar gab es auch in Jahnsfelde aus dem 18. und 19.Jahrhundert stammende Löschordnungen und Instruktionen für die Spritzenmannschaften, in unter anderem peinlich genau festgelegt war welche Löschgerätschaften in jeder Ackerwirtschaft vorhanden sein mussten, wer zur Bedienung der Spritzen-, wer zur Stellung der Pferde und wer für den Transport des Wassers verantwortlich war. doch was auf dem Papier so einfach aussah führte in der Praxis immer wieder zu Problemen. Keine ordentliche Alarmierung, keine einheitliche Organisation und ein bunt zusammen gewürfelter, im Umgang mit Löschgeräten geübter"Haufen" führten dazu, dass die Menschen in diesem Kampf fast immer Verlierer waren. Wenn dann noch starker Frost die Wasserentnahme erschwerte und heftiger Wind die Feuerausbreitung begünstigte, war von Brandbekämpfung bald keine Rede mehr und jeder suchte sein Heil in der Flucht und in der Rettung des eigenen Hab und Gut.
Einziger Ausweg- ein freiwilliger Zusammenschluss von Dorfbewohnern, die den festen Willen mitbrachten zu helfen und zu schützen und die bereit waren sich die dazu notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten im zähen Training zu erarbeiten. So stand dann auch bei den Jahnsfeldern, die sich 1908 freiwillig und uneigennützig bereit erklärten, ihren Mitmenschen in Not zu helfen und ihr Eigentum vor Schaden zu bewahren, das Training an erster Stelle. Fachliche Anleitung erhielten die Jahnsfelder auch aus Müncheberg, deren freiwillige Wehr schon auf 20 jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Handwerker, Gutsbeschäftigte und vor allem Ackerbürger waren es, die seinerzeit die Jahnsfelder Wehr ins Leben riefen. Namen wie Korn und Kliems sind mit der Gründung dieser Wehr eng verbunden. Mitglieder dieser Familien gehörten, wie Wilhelm Korn zu ihren geistigen Vätern und ersten Führern. Sie waren es auch, die die Entwicklung der Wehr in den Gründungsjahren maßgeblich vorantrieben. Schon am 03. April 1910 nehmen Jahnsfelder Kameraden an der Oberführertagung in Frankfurt/Oder teil, sind Gründungsmitglieder des im gleichen Jahr in Müncheberg gegründeten Lebuser Kreisfeuerwehrverband und auch in den folgenden Jahren sind Vertreter unserer Wehr in allen kreislichen und überkreislichen Veranstaltungen zugegen.
Leider wirkte sich der I. Weltkrieg auch bei uns in Jahnsfelde außerordentlich negativ auf die Feuerwehrarbeit aus. Finanzielle Mittel flossen mehr und mehr in die Kriegswirtschaft, der Personalbestand der Feuerwehr dezimierte sich durch den Einzug zahlreicher Kameraden zum Wehrdienst. Übungen wurden abgesetzt oder nur noch sporadisch durchgeführt und auch die Bereitschaft zur Mitgliedschaft in der Feuerwehr erlahmte. Lediglich bei Bränden demonstrierte die Feuerwehr so gut es ging Geschlossenheit.
Nach dem Kriege dauerte es auch in unserem Dorf geraume Zeit bis sich der alte Vorkriegszustand wieder einstellte. Wilhelm Korn, der die Wehr bis 1945 führte ist es maßgeblich mit zuzuschreiben, dass sich unter den Dorfbewohnern wieder ausreichend Freiwillige fanden, die unter Leitung der "alten Hasen" wieder aktiv in der Feuerwehr mitarbeiteten. Wie schnell die Feuerwehr dann bald auch wieder war konnte man am 8. Februar 1922 unter Beweis stellen. An diesem Tag war im Pfuelschen Gut auf einem Stallboden Feuer ausgebrochen. Es wurde in kürzester Zeit ohne die geringste Gefahr für das Gebäude gelöscht.
Mit einer großen Feier beging die Wehr 1933 ihren 25. Jahrestag und konnte stolz den zahlreich zu diesem Jubiläum angereisten Wehren ihren Ausbildungsstand dokumentieren. Als fast auf den Tag genau 10 Jahre später die Wehr durch den Bezirksführer besichtigt wird zeigten sich auch in Jahnsfelde Probleme, die der Ausbruch des II. Weltkrieges mit sich brachte deutlich. Von 27 aktiven Kameraden waren über 50% zum aktiven Wehrdienst eingezogen worden, unter den 17 zur Abnahme angetreten Feuerwehr Mitgliedern waren allein 8 Hitlerjungen, die man als Feuerwehrleute ausgebildet hatte. diejenigen Kameraden, die im April 1945 den Ort nicht verlassen hatten- oder nicht verlassen dürften, müssen tatenlos mit ansehen, wie alldas, für dessen Erhalt sie und Generationen vor ihnen aufopferungsvoll gekämpft hatten, oft innerhalb weniger Stunden in Flammen aufging und vernichtet wurde. Der furchtbarste, schrecklichste und verlustreichste aller Kriege war an seinen Ausgangspunkt Deutschland zurückgekommen. Das kleine märkische Dorf Jahnsfelde hatte ihm in letzter Stunde einen hohen Tribut zollen müssen.
Die Bilanz, die die Kameraden zogen, welche aus Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein auch nach dem verloren Krieg wieder Mut fasten und zur Stelle waren, um zu helfen, war mehr als deprimierend. Viele ihrer Mitstreiter hatten auf den Schlachtfeldern des Krieges ihr Leben lassen müssen, galten als vermisst oder hatten ihr Heil in der Flucht in den Westen gesucht. Das heimatliche Dorf war stark zerstört, Ausrüstungen und Gerät der Feuerwehr waren vernichtet. Erich Korn und seine Getreuen stand lediglich eine alte Wagenhandspritze zur Verfügung. Da die Räder fehlten hatte man sie auf eine Schleppe gestellt und zog sie so zur Brandstelle. Im Juli 1948 wurde sie letztmalig eingesetzt als bei Kaufmann Schulze dem heutigen Partyservice Schulze eine Strohmiete infolge Blitzschlag in Brand geraten war. Während 8 Kameraden seinerzeit die Spritze bedienten bildeten die anderen und weitere Freiwillige eine Eimerkette und beförderten das Wasser aus dem Brunnen in die Spritze. Mit einem C-Rohr wurde so versucht das Feuer einzudämmen.
1950 dann endlich wieder eine eigene Motorspritze und ein Mindestmaß an feuerwehrtechnischer Ausrüstung. Zwar war alles noch etwas primitiv auf einem offenen Wagen deponiert und bei Ernst Schulze untergestellt, aber man war wieder motorisiert. Gut zwei Jahre später war dann die Freude über ein eigenes Gerätehaus und einen ordentlichen Feuerwehranhänger mit Tragkraftspritze und sämtlichen Zubehör groß.
©Quelle/Festansprache zum 90 jährigen Jubiläum der Wehr1998
Auszüge aus dem Protokoll 1948-1971
Juli 1948
Zum letzten mal wurde die alte Handspritze eingesetzt, als die Strohmiete bei Kaufmann Schulze durch Blitzschlag entzündet wurde. Die Spritze war ohne Räder und wurde auf einer Schleppe zum Einsatzort gezogen.
1950
Die Feuerwehr erhielt eine Motorspritze und Ausrüstungsgegenstände untergebracht auf einem offenen Wagen, die eine den Umständen entsprechende Brandbekämpfung ermöglichten.
1952/ 1953
Die Freiwillige Feuerwehr erhielt ein neues Gerätehaus und eine Tragkraftspritze mit Hänger , wo die Geräte untergebracht waren. Ein notwendiges Zugfahrzeug und ein Hänger zum Transport der Einsatzkräfte wurde in den Jahren bis 1993 durch die MTS, MAS, KfL, LPG und zuletzt die
Öko-Agrar-GmbH „Jahnsfelder Landhof“ bereitgestellt.
Februar/März1962
Mehrmals wurde die Feuerwehr gerufen um voll gelaufen Keller auszupumpen
16.11.1962
Eine Nachtübung wurde durchgeführt
16.12.1962
Inder Zeit von6.00 -13.00 Uhr war die Feuerwehr Jahnsfelde nach Neuentempel zu einem Scheunenbrand ausgerückt.
08.01.63
Nach einem Rohrbruch in der Brennerei kam die Feuerwehr zum Einsatz um den Keller auszupumpen.
10.02.63
Einsatz im Schloss, Wohnungsbrand
12.04.1963
Die Freiwillige Feuerwehr Jahnsfelde erhält eine neue TS8/8
April1963
Zum Einlaufen der TS wurden mehrmals Probeläufe durchgeführt.
05.07.1963
Einsatzübung am Offenstall
26.10.1963
Teilnahme am Kreisausscheid
Ergebnis: Platz 2
1964
die Jahnsfelder wurden Kreismeister bei 4x100m
Bild von links nach rechts:
Walter Prochnow, Manfred Fiedler, Berthold Dunst, Hubert Bleul, Werner Reim
31.03.1967
Stallbrand, Verbrauch 15 Liter Kraftstoff
16.02.1968
Kameradschaftsabend, Musiker wurden gefahren
23.05.1968
Einsatz nach einem Blitzschlag
Auszüge aus dem Protokoll 1972-1979
25.03.72
Auf Vorschlag des Bürgermeisters wurde Brennholz für die Rentner des Ortes gemacht, was außerdem zur Verschönerung des Ortes beitrug. 11 Kameraden leisteten 52 Stunden.
26.04.72
Bei einem Probealarm der um 9.30 Uhr von Seelow ausgelöst wurde waren 5 Kameraden anwesend.
Mai 1972
Eine stattfindende Gerätehausprüfung ergab die Note 2
24.06.1972
Teilnahme am Wirkungsbereichsausscheid
28.11.72
Am Abend fand eine Alarmübung statt.
Sirene 18.45 Uhr, Ausgerückt 18.52 Uhr, Wasser am Strahlrohr 19.00 Uhr
5.11.73
Eine Nachtübung fand statt.
Alarmgebung 18.45, UhrAbmarsch 18.49 Uhr, Ankunft 18.52 Uhr
Wasser am Strahlrohr 18.55 Uhr
Geräte: 2 B Schläuche, 4 C Schläuche, 2 Strahlrohre
Um 19.45 Uhr kritische Auswertung der Übung
Danach Aufräumen und Herstellung der Einsatzbereitschaft.
12.03.74
Bei der Auswertung des Brandes am 04.03.74 des Wohnhaus neben der Gaststätte B1 konnte eingeschätzt werden, dass jeder Kamerad seine volle Einsatzbereitschaft gezeigt hatte.
16.04.74
Kamerad Helwig berichtete über die Arbeit junger Brandschutzhelfer.
15 Jugendliche wirkten in dieser Gruppe mit.
07.11.74
Bei einer Nachtübung wurde eine zweite Alarmierung um 19.30 Uhr notwendig,danach waren 18 Kameraden anwesend.
04.03.75
Ein Patenschaftsvertrag mit dem Kindergarten wurde bestätigt.
16.06.75
Die Junge Brandschutzhelfer belegten beim Ausscheid in Falkenhagen 2 mal den II Platz.
Die Eeinsatzabteilung belegte den IV.Platz.
Auf der 100 m Bahn belegte Kamerad Reim Platz I.
02.07.75
Für den Kindergarten wurde Sand gefahren.
14.07.77
Auswertung des Brandes im Offenstall am 12.03.1977
20.40 Uhr Alarmierung über Sirene, nach 3 Minuten Einsatzbereitschaft hergestellt, Einsatzleiter Kam. Reim.
Gesambewertung des Einsatzes: sehr gut.
14.09.77
Bei schwerem Gewitter sind Gerätehaus und Ställe zu besetzen.
12.12.78
Kamerad Helwig hat 324 Stunden mit den 18 Jungen Brandschutzhelfern geleistet.